Filme haben mich immer schon fasziniert. Bis jetzt war ich lediglich ein leidenschaftlicher Kinogeher und interessierter Konsument von Dokumentarfilmen. Und es blieb beim Hobby der Fotografie und dem Erzählen von Geschichten durch Fotos.
Das Interesse an Geschichte und Politik wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Waren doch schon mein Großvater und Onkel bedeutende österreichische Politiker. So habe ich Rechtswissenschaften, Geschichte und Orientalistik studiert und wurde ein politischer Rechtsanwalt, mit Fokus auf den Bereichen Menschenrechte, Strafrecht und Umwelt. Meist auf Seite der „Kleinen“ gegen die „Großen“, der „Ohnmächtigen“ gegen die „Mächtigen“. Ungerechtigkeit empörte mich immer schon und tut es heute mehr denn je. Von Beginn an war ich Aktivist, Funktionär und Anwalt der grün-alternativen Bewegung und Partei.
Bereits als Jugendlicher war ich vom Orient fasziniert, der „Wiege der Menschheit und Zivilisation“. Insbesondere vom arabisch-islamischen Kulturkreis; den herausragenden zvilisatorischen, wissenschaftlichen und kulturellen Entwicklungen, die vom Orient seit mehr als 5000 Jahren immer wieder ausgegangen sind; von der Entwicklung der Schrift bis zum Bayt Al-Hikma, dem Haus der Weisheit im Bagdad des 10. Jahrhunderts und dem Erhalt griechischer Philosophie und Wissenschaft, die uns ohne der Transformation durch die arabische Wissenschaft heute nicht mehr zugänglich wäre. Von den Wüsten, Bergen und Oasen, den Städten und Dörfern; von den Händlern und Handwerkern; den in Europa zumeist befremdlich scheinenden sozialen und politischen Traditionen und Strukturen.
Als Student habe ich mich dieser Leidenschaft hingegeben und bin von Marrakech nach Cairo, Baghdad und Isfahan bis nach Kabul und Kaschmir, von Damaskus nach Sa´dah, Sana´a, Berbera, Juba und Khartum gereist. Später, haben mich meine Frau und meine Kinder auf Reisen durch Syrien, den Jemen, Libyen, Kaschmir und Al-Andalus begleitet. In Syrien habe ich gute Freunde gefunden, mit denen ich 2009 die SARED Ltd, die Austrian-Syrien Real Estate Company gegründet habe.
Meine längste Reise habe ich 1979 bestritten. In 5 Monaten bin ich mit meinem Rucksack und sehr wenig Geld von Ägypten in den Jemen und über Djibouti durch ganz Somaliland und Somalia bis nach Kenia und schließlich in den Sudan gereist. Im Jemen hatte ich viele Kontakte mit sudanesischen Lehrern und Krankenpflegern, die mich an ihre Freunde im Sudan vermittelt haben. Gastfreundlich von ihnen aufgenommen habe ich ihnen meinen arabischen Spitznamen zu verdanken: Al-Jemeni (der aus dem Jemen kommende).
In den letzten Jahren habe ich mit besonderem Interesse die beachtenswerten Entwicklungen in Somaliland verfolgt. Ich wollte dieses Land unbedingt erneut bereisen. Zeitgleich verdichtete sich der alte Traum selbst einen Dokumentarfilm zu machen. Damit war die Vision geboren und der Beginn der Umsetzung nur noch ein kleiner Schritt. Und bisher lief alles besser, als ich es mir je erträumen hätte können. Ich begegnete in Österreich, Deutschland und Somaliland genau den richtigen Menschen für dieses Projekt, ohne sie eine Umsetzung nicht möglich wäre (siehe unter „Somaliland – Doku“).
So war es dann nur noch ein kleiner, logischer Schritt die „Al-Jemeni Filmproduktion“ zu gründen. Das Projekt der Produktion eines politischen Dokumentarfilms über Somaliland soll nicht das einzige Filmprojekt bleiben. Der Nahe und Mittlere Osten ist ein Pulverfass, zig Millionen von Menschen leiden – teils seit Jahrzehnten – unter Krieg, Bürgerkrieg, Besatzungsmächten und Sanktionen. Es werden Schritte gesetzt, die die Gefahr und Wahrsheinlichkeit von Kriegen, die es in diesem Ausmaß seit dem 2.Weltkrieg nicht mehr gegeben hat, täglich größer werden lassen.
Die Berichterstattung in den europäischen Medien ist meist sehr einseitig, das Wissen über lokale Gegebenheiten gering. Im Westen ist der essentialisierende antiislamische Rassismus stetig im Wachsen; auf der anderen Seite gewinnen militante Salafisten und sektenhafte Strömungen des Islams – dank immenser finanzieller Unterstützung – weltweit an Einfluß.
Der Westen verdient an Waffenverkäufen Milliarden und wer Waffen kauft setzt sie bekanntlich auch ein. Das Militärbudget von Saudi-Arabien war 2016 um 25% höher als jenes von Russland, und ist nach den USA und China das Drittgrößte, pro Kopf gerechnet das mit Abstand größte.
Ich bin davon überzeugt, dass der Nahe und mittlere Osten noch lange Brennpunkt des politischen Geschehens sein wird und das Interesse groß und die Notwendigkeit noch größer werden wird, darüber auch aus einer nicht nur westlich-zentrierten Betrachtungsweise kritisch zu berichten.
Dokumentarfilme und Reportagen sind dafür wichtige und notwendige Medien.